Hochkreuzkunst in Monasterboice 

Unsere erste Etappe heute war Monasterboice, wo wir die ersten Hochkreuze bestaunen konnten.

Beeindruckend vor allem das erste, das bei etwa 4,5 Metern aus einem Stein von allen Seiten behauen ist. Die Kreuze werden auch Schriftkreuze genannt. Nicht, weil sie über und über mit Buchstaben beschrieben sind, sondern aufgrund der faszinierenden Bildsprache, die uns Dr. Lenssen erläuterte und uns damit die Bedeutung der Kreuze erschlossen.

Die Kreuze enthalten nicht nur viele Verweise auf biblische Stellen, sondern zeugen auch von der Verbindung des irischen Mönchtums zur nordafrikanischen Tradition des Eremitentums. So ist Christus mit einem Kreuz in der Hand, aber auch dem heute noch in der koptischen Kirche, also in Ägypten, üblichen Stab dargestellt.

Die Kreuze zeigen auch, warum die Christianisierung des damaligen Germaniens durch die irischen Mönche im 7. Jahrhundert so erfolgreich war: Anstatt die bisherigen Traditionen zu verdammen, wurden sie in die neue Religion in angepasster Weise übernommen (inkulturiert). So spielt die Sonne in allen Religionen eine wichtige Rolle und symbolisiert zumeist die jeweilige Gottheit. Im Christentum steht die Sonne für Christus und die irischen Mönche übernahmen das Symbol in die Hochkreuze, wo die Kreuzesbalken durch eine Sonne miteinander verbunden werden.

Ein schönes Detail an der Unterseite eines Querbalkens: Die Hand Gottes, die den segnet und schützt, der sich unter die Hand Gottes stellt.

Monasterboice ist seit einigen Jahrhunderten Ruine. Der Grund hierfür ist Oliver Cromwell, der im 17. Jahrhundert alle Kirchen, die nicht für die anglikanische Kirche genutzt werden konnten, zerstört hat.