Poulnabrone

Waren wir mit dem frühen Mönchtum bislang so im 5./6. Jahrhundert unterwegs, begaben wir uns mit unserer nächsten Station in die Jahre 3800-3200 v.Chr. 

Der Poulnabrone Dolmen ist ein sog. Portalgrab und liegt in der kargen Burren Region. Die Bezeichnung kommt von der Anordnung der Steine, wo zwei gleich hohe, aufrecht stehende Steine die Vorderseite einer Kammer bilden, die von einem Deckstein bedeckte wird. 

Bei Restaurierungsarbeiten wurden die Überreste von 33 Personen entdeckt, die vor über 5000 Jahren in diesem Grab beerdigt wurden. 

Der Burren selbst ist eine überaus faszinierende Karstlandschaft. Er besteht aus Kalkstein, dessen Oberfläche in rechteckige Karren gegliedert ist. Hier ist das Leben sehr beschwerlich oder, wie es ein General Cromwells bei der Eroberung ausdrückte: „There isn’t an tree to hang a man, water to drown a man nor soil to bury auf man.“

Kilfenora

In Kilfenora zeigen Grabmale, wie sich die Bischöfe etwa im 12. Jahrhundert gegenüber der Mönchskirche durchsetzten. Selbstbewusst ist der Bischof dargestellt mit Mitra und Stab, die Hand zum Segen erhoben. 

Im Innenraum der Klosteranlage befindet sich natürlich auch ein Hochkreuz. Im oberen Teil des Kreuzes ist nun ein Bischof dargestellt. 

Im Kirchenraum sind noch alte Priestersitze erhalten. Diese haben wir natürlich gleich einem Praxistest unterzogen.

Durch das Versetzen des Hochkreuzes in die Klosteranlage mit der Überdachung, wird das Kreuz zwar vor der Verwitterung geschützt. Aber es verliert seine einzigartige Wirkung, die es hat, wenn es frei in der Landschaft steht. So wirkt es eher wie ein Museumsstück. 

Hier das Gegenstück

Dysert O’Dea

Mit Dysert O’Dea besuchten wir einen weiteren Ort abseits der üblichen Routen. 

Das Hochkreuz aus dem 13. Jahrhundert zeigt den gekreuzigten Christus, der vollständig bekleidet ist. Der darunter dargestellte Bischof St. Tola trägt Mitra und Bischofsstab. Hier zeigt sich der Wandel zur verfassten Kirche hin, denn bis dahin waren die Bischöfe eher die Kapläne der Könige, ohne einen eigenen räumlichen Jurisdiktionsbereich. 

In der Ruine der Klosterkirche sind viele Gräber – für die Menschen war das Kloster ein heiliger Ort, an dem sie begraben sein wollten. 

Der Eingang zur Kirche ist besonders schön. Der Bogen ist zwar aus verschiedenen Elementen zusammengesetzt. Aber sie bilden eine schöne Einheit. 

Kilmacduagh

Den heutigen Tag begannen wir abseits der üblichen Touristenroute in Kilmacduagh. 

Diese Klosteranlage kennzeichnet den Übergang vom frühen irischen Mönchtum, das keine hierarchische Ordnung und kein klösterliches Leben kannte, hin zu einer Kirchenstruktur nach angelsächsischer Ordnung. 

Dies zeigt sich beispielsweise darin, dass der Abt, der zwar auch im frühen irischen Mönchtum die Leitungsgewalt innehatte, nun in einem eigenen Abtshaus lebte und mit Mitra und Stab auch äußere Zeichen der Leitungsgewalt erhielt. 

Die frühen Klosteranlagen waren hingegen dadurch gekennzeichnet, dass etwa 500-600 Mönche dort lebten. Sie wohnten in kleinen Bienenwabenhäusern oder vermutlich auch Zelten auf dem Gelände. Ein Gemeinschaftsleben als solches, wie zB gemeinsames Gebet oder Essen, gab es nicht. Die Mönche wurden im Schriftstudium darauf vorbereitet, das Kloster zu verlassen und als Eremiten zu leben. 

Von der Anlage, die ebenfalls von Cromwell zerstört wurde, sind nur noch die Ruinen vorhanden. Aber auch diese vermitteln noch einen guten Eindruck von dieser beeindruckenden Anlage. 

Dementsprechend viele Fotos wurden gemacht 🙂 

Galway

Das heutige Programm haben wir in Galway beschlossen, vielleicht die Stadt, die am ehesten das repräsentiert, wie man sich eine irische Stadt vorstellt: wenig Ketten, kleine Läden in einem bunten Straßenbild und dazu eine gewisse Gemütlichkeit.

Galway wurde im 17. Jahrhundert von Cromwell dem Erdboden gleich gemacht, daher gibt es nur ganz vereinzelte Bauwerke aus der Zeit davor, wie zum Beispiel das Spanische Tor am alten Hafen von Galway, das auf die damals engen Handelsbeziehungen zwischen Irland und Spanien verweist.

Nachdem der Zerstörung verarmte Galway wie viele andere irische Städte auch. Und nachdem sich in späterer Zeit alles auf Dublin konzentrierte, behielt Galway seinen Charme und gilt heute auch als Stadt der Künstler, wie wir auch bei unserem Stadtbummel feststellen konnten.

Ob diese Gewandung ebenfalls unter die Kunstfreiheit fällt, ist allerdings stark umstritten… 😉