Durch die Connemara Region 

Weiter geht’s durch die Connemara Region. Dies ist eine äußerst dünn besiedelte Region, landschaftlich wunderschön.

Da der Boden hauptsächlich Moorboden ist, wurde hier früher viel Torf gestochen, der im Winter zum Heizen verwendet wurde.

Nachdem die Region zum Nationalpark erklärt wurde, darf nur noch sehr wenig Torf gestochen werden.

Den Zwischenstopp in einem Pub nutzen wir, um uns immer mehr mit der irischen Kultur vertraut zu machen: hier bei einem Irish Coffee bzw. Baileys Coffee.

Croagh St. Patrick

Der Croagh St. Patrick ist der heilige Berg der Iren. Hierhin hat sich der hl. Patrick zum Gebet zurück gezogen.

Bis heute pilgern viele Menschen zur Spitze des Berges. Auf dieses Abenteuer haben wir dann doch verzichtet, denn der Pilger, der etwas auf sich hält, besteigt den Berg traditionell barfuß –  auf Schotterwegen.

Wir haben uns daher auf das Visitor Centre bzw. die ersten Meter beschränkt und den Ausblick und die wunderbare Luft genossen.

Das irische Nationalsymbol ist das Kleeblatt. Anhand des Kleeblatts hatte der hl. Patrick den Iren die Dreifaltigkeit erklärt. Daher wird auch der hl. Patrick mit dem Kleeblatt dargestellt.

Am Fuß des Croagh St. Patrick befindet sich auch das „National Famine Monument“, das an die große Hungersnot und deren Opfer in Irland in den 1840er Jahren erinnert, aufgrund derer Millionen Iren, auch aus der Region um den Croagh St. Patrick, mit Booten emigrierten. Das Denkmal gedenkt der vielen Menschen, die auf den Schiffen, die wegen ihrer schrecklichen Zustände auch „Sargschiffe“ genannt wurden, ihr Leben verloren haben. Die drei Maste auf dem Schiff erinnern nicht umsonst an die drei Kreuze auf Golgotha. Die Takelage ist verflochten mit den flachgedrückten Körpern derer, die an Bord gestorben sind.
Beim Anblick des Bootes mit den ausgemergelten Gestalten, die mehr Skeletten, denn Menschen ähneln, und die ihr ganzes Hab und Gut verkauft haben und sich in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft auf die gefährliche Überfahrt begeben haben, kann man sich des Gedankens nicht erwehren, dass sich Geschichte doch immer wiederholt.

Eine Seefahrt, die ist… Nachtrag zum Inishmurray Abenteuer 

Nachfolgende Bilder von unserem gestrigen Inishmurray Abenteuer, die uns zugespielt wurden, wollen wir dem geneigten Blogleser natürlich nicht vorenthalten 🙂

Bei manchem Teilnehmer war schon das „Boarden“ ein mittleres Drama – oder war es die Vorahnung? 😉

Auf hoher See, Inishmurray im Blick

Inishmurray

Nein, es hat nicht geregnet. Das war der Wellengang…


Drumcliff

Nachdem wir uns aufgewärmt und gestärkt hatten, ging es weiter nach Sligo. Auf dem Weg dorthin legten wir in Drumcliff einen Zwischenstopp ein.

Mittlerweile fast schon alte Hasen, konnten wir das dortige Hochkreuz beinah selbständig erläutern, überließen diesen Part aber doch sicherheitshalber Dr. Lenssen, der uns noch auf die Besonderheiten aufmerksam machen konnte.

Literaturfreunden wird Drumcliff aber vor allem aus einem anderen Grunde ein Begriff sein. Auf dem Friedhof der örtlichen Kirche liegt mit W.B. Yeats einer der vielen irischen Dichter und Autoren begraben.

Aber nun ab ins Hotel, dessen Dampfbad nach dem Bootsabenteuer eine starke Anziehungskraft entfaltet hat…

Inishmurray – ein Versuch 

Es sollte ein besonderer Ausflug werden, die Bootsüberfahrt nach Inishmurray zu den Ruinen der dortigen Klosteranlage. Und auf seine Weise war der Ausflug auch besonders.

Aber von Beginn.

Bezeichnend für das frühe irische Mönchtum ist, dass die Mönche sich in die Einsamkeit zurückgezogen haben, wie zB auf Inseln, um ihre Frömmigkeit zu leben. Inseln waren dabei besonders beliebt, da sie immer schon als heilig galten.

Die Klosteranlage Inishmurray ist besonders gut erhalten. Allerdings führt der Weg dorthin wie gesagt über den Atlantik…

Beim Anblick der drei kleinen Boote im Hafen von Killybegs wurde mancher doch wankend, ob die Bootsfahrt wirklich eine so gute Idee sei. Dr. Lenssen versicherte uns aber, dass die Boote nur bei gutem Wetter rausfahren und die Strecke nur 7 km betrage. Dergestalt beruhigt, wagten doch fast alle das „Abenteuer“.

Und es ging auch gut los, bei Sonnenschein und angenehmen Seegang.

Für gefühlt fünf Minuten. Kaum hatten wir den Hafen verlassen, schlugen die Wellen hoch, das Boot hüpfte förmlich über das Wasser (und manch einer von uns im Boot), sodass die einen gleich ins Führerhäuschen flüchteten, während die anderen sich draußen ordentlich festhielten.

Auf der See fand dann auch die wundersame Vermehrung der Kilometer statt, als uns der Kapitän auf unsere Frage, wie lang dieser Höllenritt, äh, die Überfahrt, denn noch dauern würde, beschied,  es seien noch 40 Minuten, da die Strecke ja insgesamt 20 Kilometer wären. Aha. Das klang dann doch etwas anders, als die angekündigten 7 Kilometer. Aber das Ziel vor Augen, waren wir fest entschlossen, uns nicht unterkriegen zu lassen.

Und so näherten wir uns dann Inishmurray, die Vorfreude, endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, stieg.

Bis der Kapitän erklärte, aufgrund des schweren Seegangs die Insel nicht ansteuern zu können. Da waren wir dann doch etwas sprachlos… vor allem bei der Vorstellung, unmittelbar die Rückfahrt anzutreten…

Glücklicherweise nahmen wir auf dem Rückweg eine andere Route (es wird vermutet, dass es sich hierbei um die angekündigten 7 Kilometer handelte).

Wieder an Land, ging es schnurstracks ins erste Pub – zum Aufwärmen und bei manchem auch zum Kleiderwechsel und Trocknen.

Auf der Fahrt nach Sligo verriet Dr. Lenssen, dass das heute sein dritter Anlauf war, Inishmurray zu besuchen. Bislang hätte es noch nie geklappt.

Das war zugegebenermaßen nur ein schwacher Trost. Andererseits waren wir uns einig, dass uns dieser Ausflug noch lange in Erinnerung bleiben würde.

Aus dem Reisealltag

Die letzte Nacht haben wir in Großbritannien verbracht, genauer gesagt in Enniskillen. Hätte unsere Reisebegleiterin uns nicht extra darauf hingewiesen, hätten wir den Grenzübergang von der Republik Irland nach Nordirland (und damit Großbritannien) nicht bemerkt, da es keinerlei Kontrollen gibt. Wie das in zwei Jahren, wenn der Brexit vollzogen und hier eine EU Außengrenze ist, aussieht, ist eine der großen Fragen, zumal die offene Grenze Bestandteil des Karfreitagabkommens von 1998 zwischen der Republik Irland, Großbritannien und den nordirischen Parteien ist und daher nicht einfach abgeschafft werden kann.

Aber zurück zu unserer Caritasfahrt.

Jeden Morgen werden wir von Dr. Lenssen mit den „Heftle“ des aktuellen Tages versehen. (nachfolgend die „Ausbeute“ der letzten drei Tage)

Und da wir uns auf den Spuren des Mönchtums bewegen, dürfen die irischen Gebete natürlich nicht fehlen. Diese zeichnen sich durch eine besondere Lebensnähe aus, wie zB dieses, das viele Teilnehmer nachhaltig beeindruckt hat 😉

Ich möchte die Männer des Himmels
bei mir zu Gast haben
und großer Fässer voll Fröhlichkeit
ihnen kredenzen

Sie sollen lustig sein beim Trinken,
auch Jesus soll mit ihnen
bei mir zu Gast sein.

Einen großen See voll Bier
will ich bereit haben für den König der Könige.
Ich möchte die heilige Familie
trinken sehen in alle Ewigkeit.

Mullagh

Den Abschluss des heutigen Programms bildete Mullagh, die Heimat unseres Bistumspatrons Kilian. Hier gab es eine besonders herzliche Begrüßung am St. Kilian’s Heritage Centre, das von der Diözese Würzburg ausgestattet wurde und hier unter maßgeblicher Mitwirkung von Dr. Lenssen. Entsprechend groß war das „Hallo“

Dank der guten Beziehungen von Dr. Lenssen nach Mullagh, wurden wir zu einem Mittagsimbiss eingeladen. Für die erwiesene Gastfreundschaft bedankten wir uns – wie könnte es anders sein – mit einem fränkischen Bocksbeutel.

Beim anschließenden Besuch der St. Kiliansquelle machten wir nähere Bekanntschaft mit dem typisch irischen Wetter: Es kam mehr Nass von oben als von unten – kurzum: es regnete in Strömen, während die Quelle eher mäßig sprudelte. Aber das typisch irische ist weniger der Regen als solcher, sondern, dass nach wenigen Minuten schon wieder die Sonne scheint. Und so war es auch bei uns.

Der Kiliansquelle ist aber insofern bedeutsam, als sich hier die Katholiken zum Gottesdienst trafen, nachdem Cromwell ihre Kirchen zerstört und die Feier der Messe verboten hatte.

Nachdem Dr. Lenssen uns auf dem Weg nach Mullagh schon über das wenige, das wir vom Leben des hl. Kilian wissen, berichtet hatte (und dabei auch auf Legende und Wahrscheinlichkeiten hingewiesen hatte), mussten wir an mancher Stelle des anschließenden Informationsfilmes im. Heritage Centre schmunzeln.

Den Besuch in Mullagh beschlossen wir mit einer Messe in der Pfarrkirche.

Das Messgewand und die Überstola wurden gestaltet von Erhard Trummer, einem Lehrer aus Aschaffenburg.

Kells

Kells dürfte den meisten bekannt sein vom „Book of Kells„, einer wunderschönen mittelalterlichen Handschrift, die dort gefunden wurde. Das Buch wird längst in Dublin aufbewahrt.
Kells ist dennoch einen Besuch wert. Grund ist „St. Columba’s House“, benannt nach dem hl. Columba’s, der das ursprüngliche Kloster im 6. Jahrhundert gegründet hatte. In diesem Haus, in dem die Kostbarkeiten des Klosters aufbewahrt wurden, wurde seinerzeit das Book of Kells gefunden. Nicht nur das Haus selbst, sondern auch das Dach ist gemauert.

Und wem die Gebäude bekannt vorkommen, hat recht. Die Hochkreuze schließen oben mit diesen Häusern ab.